2024Wir vom VDSKC23. September 2024

Albrechthof – Die Küche im Kuhstall

Lena und Martin Albrecht haben in Bayern ein erfolgreiches Bio-Cateringunternehmen auf einem Bauernhof aufgebaut.

Auf dem Albrechthof in Südbayern werden bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts Milchkühe gehalten. Der Betrieb hat eine lange Bio-Tradition, ist seit 1982 demeter-zertifiziert. Vor 14 Jahren haben Lena und Martin Albrecht hier ihr Cateringunternehmen ALBRECHTHOF Catering & Menü GmbH gegründet. Seitdem versorgen sie Kita- und Schulkinder der Region mit frischer Milch und leckerem Bio-Mittagessen.

Pioniere auf dem Land

Als Lena und Martin Albrecht 2010 mit der Kinderverpflegung starteten, waren sie die Einzigen weit und breit, die sich auf diesen Cateringzweig spezialisierten. „Wir sind hier in einem eher ländlichen Raum, Kindergärten wurden damals von Metzgereien oder Seniorenheimen mitversorgt“, erzählt Geschäftsführer Martin Albrecht. Ein kindgerechtes Essen sei das nicht gewesen. Für die studierte Ökotrophologin Lena Albrecht war dieser Zustand schwer zu ertragen. Gemeinsam entwickelte das Paar Rezepte, die an den kindlichen Gaumen angepasst waren, und versorgte damit zwei kleine Kindergärten in der Nähe. Anfangs kochten sie 30 Portionen pro Tag. Dabei blieb es aber nicht sehr lange, denn das Gerücht vom neuen Kindercaterer verbreitete sich schnell von Dorf zu Dorf, die Anfragen häuften sich. „Wir sind Schritt für Schritt gewachsen“, erinnert sich Martin Albrecht.

Kinderfreundliches Konzept

Das junge Unternehmen hatte ein durchdachtes Verpflegungskonzept speziell für kleine Kinder: Reduzierte Fleischmengen, keine gemischten Aufläufe, stattdessen sauber getrennte Zutaten, Rohkost zum Knabbern und zuckerreduzierte Nachspeisen. Und seit 2017 sogar ein Bio-Anteil von fast 100 Prozent. „Das Essen soll gesund und ausgewogen sein, aber natürlich auch schmecken. Das ist eine Gradwanderung“, geben Lena und Martin Albrecht zu. Die beiden sind selbst Eltern von vier kleinen Kindern und wissen daher aus dem täglichen Familienalltag, welche Rolle eine gute Ernährung spielt und wie Kinder überzeugt werden können, alles einmal auszuprobieren.

Bio aus Bayern

Die Qualität ihrer Speisen überzeugte immer mehr Kunden. Als die anfänglich genutzten Räumlichkeiten im ehemaligen Hofladen des Bauernhofes an ihre Grenzen stießen, investierten die beiden Geschäftsführer in den Umbau eines alten, ungenutzten Kuhstalls auf dem Hof. So konnten sie ihre Kapazität zunächst auf etwa 3.000 Essen pro Tag steigern, durch einen weiteren Ausbau 2022 sogar auf 9.000 Portionen. Inzwischen beschäftigen sie 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, beliefern neben Kitas auch Grund-, Mittel- und Realschulen im Süden Bayerns. Die Kinder mögen das Albrecht-Essen sehr. Nudeln, Semmelknödel, Kaiserschmarrn, gefüllte Pfannkuchen, Quinoabratlinge – die Lieblingsgerichte werden in „guter Handwerkskunst“ selbst zubereitet. Die Milch kommt von den Kühen nebenan, Joghurt, Getreide und weitere Zutaten von den Bio-Bauern der Umgebung.

Ernährung spielerisch lernen

Mit einer „Ernährungswelt“ rundet der Albrechthof sein Angebot für Kinder ab. „Wir wollen als Caterer nicht anonym bleiben, sondern in Kontakt mit unseren Kunden treten“, erzählt Martin Albrecht. Regelmäßig lädt sein Team Gruppen von Vorschulkindern auf den Hof ein und macht Ernährungsbildung für sie spielerisch erfahrbar: Dafür wurden Fühl- und Riechstationen eingerichtet, an denen die kleinen Besucher verschiedene Lebensmittel kennenlernen können. Außerdem kochen und essen sie gemeinsam vor Ort. „Wir sind immer ausgebucht“, freut sich der gelernte Molkereimeister.

Gemeinsame Strategie

Auch in der Gemeinschaft der Kita- und Schulcaterer will der Albrechthof nicht länger anonym bleiben. Im Juni 2024 ist das Unternehmen dem VDSKC beigetreten und wünscht sich nun mehr Austausch und Kommunikation. „Wir müssen wir uns besser vernetzen, zu viele Caterer kochen noch ihr eigenes Süppchen“, sagt Martin Albrecht. Damit Kinder bundesweit gut versorgt werden, brauche es eine gemeinsame Strategie, gegenseitige Unterstützung und ein wertschätzendes Miteinander, findet er.