Fachgespräch zur Bürgerratsempfehlung

Im Januar hatte der Bürgerrat „Ernährung im Wandel“, an dem 160 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger teilgenommen hatten, seine Ergebnisse an Bundestagspräsidentin Bärbel Bas übergeben. An erster Stelle der neun Empfehlungen stand das kostenfreie Mittagessen für alle Kinder in Kitas und Schulen. Gestern tagte dazu der Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft, zu dem auch Vertreter des Bürgerrates sowie Ernährungsexperten eingeladen wurden.

Prof. em. Ulrike Arens-Azevêdo von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg und Prof. Dr. Berthold Koletzko, Ernährungsmediziner am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, wiesen auf internationale Studien etwa aus Skandinavien, den USA und China hin, die positive Effekte auf die Gesundheit der Kinder und das gesellschaftliche Klima an Schulen durch gemeinsam eingenommene, kostenfreie Speisen festgestellt hatten. Zudem hätte das Schulessen, das vorgegebenen Standards unterliege, nachhaltige Auswirkungen auf die allgemeinen Ernährungsgewohnheiten der Kinder und deren Familien.

Auch Stephanie Wunder, Leiterin Team nachhaltige Ernährung beim Thinktank Agora Agrar, plädierte für die Einführung eines komplett kostenfreien Schulmittagessens. Sie machte auf die hohen Folgekosten aufmerksam, die durch falsche Ernährungsmuster im Kinder- und Jugendlichenalter entstünden. So würden Krankheiten wie Übergewicht und Adipositas Kosten im zwei- bis dreistelligen Milliardenbereich verursachen. Die Finanzierung einer kostenlosen warmen Mahlzeit in Kita und Schule stelle eine gute präventive Investition dar.

Prof. Dr. Britta Renner, Gesundheitspsychologin an der Universität Konstanz, wies auf auf die kulturelle Bedeutung von gemeinsam eingenommem Essen hin. Essen sei mehr als nur Kalorienzufuhr. So würden Menschen beim Essen soziale Bindungen aufbauen, und das begünstige das gesellschaftliche Klima.

Die Ausschusssitzung wurde live übertragen und ist in der Mediathek des Bundestages abrufbar.

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