Kinder, die kulinarisch viel ausprobieren, werden insgesamt offener und neugieriger auf die Welt, ist Katharina Pattberg überzeugt. Mit ihrem Kita- und Schulessen will sie die nächste Generation nicht nur mit gesunden Nährstoffen versorgen, sondern auch an verschiedenste Lebensmittel und Geschmäcker heranführen. Dafür kombiniert sie klassische Gerichte immer wieder neu.
Aus der Bank in die Küche
In die Küche ihres eigenen Unternehmens ist Katharina Pattberg über einen Umweg gekommen. Eigentlich ist sie studierte Diplom-Kauffrau, hat lange Zeit bei Banken in Frankfurt am Main gearbeitet. Als ihr ehemaliger Arbeitgeber 2010 Insolvenz anmeldete, wechselte sie nicht nur die Branche, sondern wagte gleich den Sprung in die Selbstständigkeit. Sie sei leidenschaftliche Köchin und vierfache Mutter, gesunde Ernährung sei ihr wichtig, erzählt sie. Die Verpflegung in der Kita ihrer Kinder sei ihr damals negativ aufgefallen. Da sie Erfahrungen in der Gastronomie bereits während ihres Studiums gesammelt hatte, fiel ihr der Entschluss, sich in diesem Bereich selbstständig zu machen, nicht schwer.
Allein durchgestartet
Drei Kitas in Frankfurt waren ihre ersten Kunden. Anfangs hat sie alles allein gestemmt: „Ich habe eingekauft, gekocht, das Essen ausgefahren und geputzt. Und am nächsten Tag das Gleiche wieder von vorn“, erinnert sie sich. Angetrieben wurde sie dabei von ihrer Überzeugung: „Kinder sind heute immer öfter und länger in Einrichtungen. Da ist es wichtig, dass sie dort auch vernünftig versorgt werden“, erklärt sie. Heute beschäftigt die Geschäftsführerin fünf Mitarbeiter, zusammen kochen sie 500 Portionen täglich, die an sieben Kitas und zwei Grundschulen geliefert werden.
Bürokratische Hürden
In Frankfurt sei es schwierig, sich als kleiner Caterer durchzusetzen, erzählt Katharina Pattberg. Kitas in städtischer Trägerschaft könnten ihren Caterer nicht selbst wählen. Stattdessen fasse die Stadt mehrere Betreuungseinrichtungen in einer Ausschreibung zusammen, so dass die Verträge gleich mehrere tausend Essen pro Tag umfassen. Den Zuschlag erhalten dann meist Großcaterer, die nicht regional tätig sind. Hier wünscht sich Pattberg mehr Flexibilität und Mitspracherecht für die Tagesstätten. „Die Essensqualität steht zu wenig im Fokus“, findet sie. Stattdessen überwiege eine Discountermentalität.
Frisch und saisonal
Ihren eigenen Speiseplan gestaltet sie anhand der saisonal verfügbaren Lebensmittel und der DGE-Standards. Ihr sei es wichtig, immer wieder neue Kombinationen anzubieten, Kinder neugierig aufs Essen zu machen. Die Kleinen müssten z. B. lernen, dass es Fisch nicht nur als Stäbchen gebe, betont sie. Statt immer nur Kartoffeln und Blumenkohl anzubieten, könne etwa ein Blumenkohlcurry mit Reis neue Kinder für das Gemüse begeistern. Auf Süßspeisen dagegen verzichten Pattberg und ihr Team inzwischen gänzlich. „Kinder essen ohnehin schon zu viel Zucker. Bei uns bekommen sie Obst zum Nachtisch.“
Austausch gesucht
Karotte und Erbse ist seit April 2024 Mitglied im VDSKC. Auf den Verband wurde Katharina Pattberg eher zufällig aufmerksam, als sie die Internorga in Hamburg besuchte. Dort sprach Jörg Wickenberg aus dem VDSKC-Vorstandsbeirat bei einer Podiumsdiskussion über die Schulverpflegung der Zukunft. „Er hat mir aus der Seele gesprochen“, gibt Pattberg zu. Daraufhin habe sie sich schnell entschieden, dem Verband beizutreten. Jetzt wünscht sie sich mehr Austausch mit Gleichgesinnten aus der Branche.