Er ist jemand, der gern anpackt, der Hilfe anbietet und andere Menschen unterstützt. Wenn Marc Kerres ein Problem sieht, will er Teil der Lösung sein. Diese Mentalität prägt auch sein berufliches Handeln. Sein Unternehmen MIN Food hat er gegründet, um Flüchtlinge zu versorgen und ihnen kulinarisch ein Stück Heimat zurückzubringen. Inzwischen kochen er und sein Team auch für Kita- und Schulkinder. Dabei legt er Wert auf hochwertige, regionale Zutaten, aber auch auf „gute Energie in der Küche“.
Qualität vor Preis
Zum Thema Kinder und gesunde Ernährung hat Marc Kerres viel zu erzählen. Als Mehrfach-Papa und erfahrener Caterer weiß er: „Kinder sind sehr neugierig. Wenn man zusammen mit ihnen kocht, haben sie auch Spaß beim Essen.“ Was er zuhause selbstverständlich praktiziert, will er auch Kindern aus Familien nahebringen, deren Eltern weniger Engagement zeigen. Deshalb ist das entscheidende Kriterium in seiner Großküche nicht der Preis, sondern die Qualität. Gesunde, leckere Mahlzeiten entstehen bei MIN Food aus Zutaten, die zum Großteil aus der Region stammen, etwa 30 Prozent sind bio. Außerdem achtet der Geschäftsführer auf ein gutes Miteinander in seiner Firma: „Man schmeckt es, wenn die Mitarbeiter glücklich sind“, ist Kerres überzeugt.
Familiär vorgeprägt
Gastroerfahrung habe er bereits in die Babywiege gelegt bekommen, erzählt er. Seine Eltern besaßen eine eigene Fleischerei, in der er und seine Brüder früh mithalfen. Auf diese frühkindliche Prägung aufbauend, absolvierte er nach der Schule eine Fleischerausbildung und machte anschließend den Meistertitel. Schließlich übernahm er zusammen mit seinen beiden Brüdern das Familienunternehmen und baute es nach und nach weiter aus – besonders im Bereich Eventcatering. Kerres Catering gehört heute zu den größten Anbietern in Aachen.
Hilfe für Flüchtlinge
Parallel dazu gründete er als Reaktion auf die Flüchtlingskrise 2015 die MIN Food GmbH. Die Abkürzung steht für Menschen in Not. Als plötzlich Hunderttausende ins Land kamen und versorgt werden mussten, wollte Marc Kerres unbedingt sein Know-how einbringen und helfen. Gemeinsam mit dem DRK hat er damals eine leerstehende Küche in Aachen umgebaut und von dort aus innerhalb kürzester Zeit 5.000 Essen täglich für Flüchtlinge produziert. Als die akute Notsituation vorüber war und es weniger zu versorgende Erwachsene gab, entschied er sich, ein neues Geschäftsfeld zu erschließen: die Kinderverpflegung. Der Umstieg sei nicht schwer gewesen, erzählt Kerres. Die Grundzutaten seien schließlich für alle gleich. Für Kinder müsse man nur die Gewürze reduzieren und die „sehr ausgefallenen Gerichte“ weglassen.
Gesundes Wachstum
Die DRK-Kitas in Aachen waren die ersten Kunden nach der Umstrukturierung. Mittlerweile kocht das 40-köpfige Team 2.300 Mahlzeiten täglich, die an 18 Schulen und acht Kitas in der gesamten Städteregion ausgeliefert werden. Weitere Einrichtungen sollen im Sommer dazukommen, so dass es zum nächsten Schuljahr bereits 3.000 Essen pro Tag sein werden. „Wir erhalten sehr gute Mund-zu-Mund-Propaganda und Social Media-Resonanzen“, freut sich Kerres. Besonders seit der neuen Fahrzeugbeschriftung und dem Start der Social Media-Kanäle summierten sich die Anfragen beträchtlich – Projekte, die unter der Leitung seiner Frau Magdalena Rosa-Kerres entstanden. Ein gesundes Wachstum sei ihm wichtig, sagt Marc Kerres. Sein Cateringgeschäft solle sich natürlich entwickeln, ohne sich zu überschlagen. Planungen für eine neue Küche mit einer Kapazität von 10.000 bis 15.000 Portionen laufen bereits.
Pausenbrot spendiert
Das Engagement des Aacheners für die Versorgung von Kindern geht über das normale Tagesgeschäft hinaus. Als er erfährt, dass 26 Prozent der Kinder in Deutschland sich kein Pausenbrot leisten können, will er auch dagegen etwas tun. Deshalb unterstützt er mit seiner Firma den Verein „Breakfast 4 Kids“, der an Schulen kostenlos gesundes Frühstück verteilt. 500 Pausenbrote pro Monat finanziert der Caterer. „Dafür verzichten wir gern auf Gewinn“, sagt Marc Kerres, der es schade findet, dass der Neid in unserer Gesellschaft so stark ausgeprägt ist. „Was ist aus dem Prinzip des Teilens geworden?“, fragt er.
Gemeinsame Mission
Seine Erfahrungen teilt Marc Kerres seit Dezember 2023 auch mit den Mitgliedern des VDSKC. Auf den Verband habe ihn seine Frau aufmerksam gemacht, erinnert er sich und gibt zu: „Wir verfolgen die gleiche Mission, das hat einfach gepasst.“