„Ernährungsarmut ist ein großes Thema in unserer Gesellschaft. Deshalb müssen Kinder in der Schule unbedingt ein vernünftiges Mittagessen bekommen“, findet Keyan Forouhideh. Als Gründer und Geschäftsführer der Norderstedter CC Campus Catering GmbH (CC) sorgt er jeden Tag dafür, dass 8.000 Schulkinder in Schleswig-Holstein und Hamburg gut verpflegt werden. Dabei setzt er nicht auf Massenabfertigung, sondern auf die individuelle und enge Begleitung jeder einzelnen Einrichtung.
Schon lange dabei
Er sieht sich bereits als „Fossil“ in der Branche. Seit 1984 ist Keyan Forouhideh in der Gastronomie tätig. 1991 hat sich der gelernte Hotelkaufmann erstmals selbstständig gemacht – mit Essen auf Rädern für Senioren. Seine Vision war es von Anfang an, qualitativ hochwertige und zugleich bezahlbare Verpflegung anzubieten. Im Laufe der Zeit hat seine Firma immer wieder auch einzelne Schulen mit Mittagessen beliefert. Sein Unternehmen CC Campus Catering, das sich ausschließlich auf Kinderverpflegung spezialisiert, gründete er schließlich 2012, als in Hamburg das Konzept der Ganztagsschulen eingeführt wurde.
Gute Noten für Hamburg
Hamburg habe eine Leuchtturmstellung in Deutschland, was die Schulverpflegung angeht, erklärt Forouhideh. Die Sozialstaffel ermöglicht, dass Kinder aus finanziell benachteiligten Elternhäusern vergünstigt am Schulessen teilnehmen können. Die Stadt hat viel Geld in Vitalküchen investiert, so dass frisch vor Ort in den Einrichtungen gekocht werden kann. Positiv bewertet er auch, dass die Schulen ihren Caterer selbst auswählen können – so könnten gute Beziehungen aufgebaut werden. Mit seinem Team verfolgt Forouhideh daher ein „ganzheitliches Konzept, das alle Beteiligten involviert“. Auch wenn er externer Anbieter sei, wolle er fester Bestandteil der Schulgemeinschaft sein und einen guten Kontakt zu Schülern, Eltern, Lehrern und allen Angestellten pflegen, betont er. „Gute Arbeit zahlt sich hier aus.“
Individuelles Angebot
Gut 8.000 Mahlzeiten produzieren die 120 Mitarbeiter von CC täglich; ausgegeben werden sie in 40 Einrichtungen im Großraum Hamburg. Zubereitung und Ausgabe werden dabei jeweils individuell auf den Standort abgestimmt. „Wir können alles“, sagt Keyan Forouhideh – Cook & Hold, Cook & Chill oder Kochen in der Frischküche vor Ort. Auf der Speisekarte stehen jeden Tag ein fleischhaltiges und ein vegetarisches Gericht sowie ein DGE-zertifiziertes Menü. Wenn möglich werden die Menükomponenten einzeln im Free-Flow-Büfett angeboten, so dass sich die Kinder ihr Essen selbst zusammenstellen können. Das funktioniere sogar bei Vorschulkindern schon gut, weiß Forouhideh. Zum festen Angebot gehören zudem eine Salatbar zur Selbstbedienung sowie wechselnde Obstsorten zum Nachtisch. Die Zutaten versucht CC regional und saisonal zu beschaffen. „Wir kaufen jede Nacht frisch auf dem Hamburger Großmarkt ein“, erzählt der Geschäftsführer. Nudeln und Reis nutzt der Caterer ausschließlich in Bio-Qualität.
Lokales und bundesweites Engagement
Bevor Campus Catering im Juni 2022 dem VDSKC beitrat, war Keyan Forouhideh bereits lange beim Profitreffen Schulverpflegung und in der Initiative Hamburger Caterer aktiv. Networking sei wichtig, denn politisches Gewicht erhalte man erst, wenn man als Gruppe auftreten könne, denkt er. Dass die Bedingungen in Hamburg heute vergleichsweise gut für Caterer sind, ist der unermüdlichen Arbeit der Initiative zu verdanken. „Wir haben viel bewirkt, auch wenn es langwierig und teilweise schmerzhaft war“, erzählt er. Eine automatische, der Inflation folgenden Preisanpassung etwa ist hier mittlerweile zum Standard geworden – ein Umstand, um den viele Cateringunternehmen in anderen Städten die Hamburger beneiden. Um in seiner Region noch mehr zu bewegen, hat Forouhideh letztes Jahr die Leitung der VDSKC-Landesgruppe Schleswig-Holstein übernommen. Hier möchte er vor allem den Kontakt zur Vernetzungsstelle intensivieren und neue Mitglieder für den Verband gewinnen. „Allein lässt sich nichts erreichen, wir müssen unsere Kräfte bündeln und gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen der Branche entwickeln.“