Es sei an der Zeit, endlich mehr für die Kita- und Schulverpflegung in Deutschland zu tun, findet Alicia Mellado. Sie ist Geschäftsbereichsleiterin bei der Diakonischen Unternehmensdienste gGmbH (DUd) in Leipzig – und seit Dezember 2022 Mitglied im VDSKC. „Wir müssen uns besser vernetzen, uns mehr austauschen und voneinander lernen“, ist sie überzeugt. Dann könne auch der Druck auf die Politik erhöht werden.
„Eltern und Kinder sollten viel mehr einbezogen werden“, wünscht sich Alicia Mellado. Bildung spiele dabei eine entscheidende Rolle. „Und wir brauchen einen klaren Plan zur Finanzierung“, ergänzt Heiko Renner, Küchenleiter bei DUd. „Als Caterer stehen wir oft zwischen den Fronten“, erklären sie. Politisch gebe es zwar viele große Ideen, aber zu wenige konkrete Lösungen, von den Eltern oft hohe Ansprüche, aber wenig Budget. Es sei schwierig, allen Beteiligten gerecht zu werden.
Starke Gemeinschaft
Das drängendste Problem der Branche seien die Preiserhöhungen der letzten Monate. Dass diese komplett auf die Caterer und die Eltern abgeladen werden, finden Mellado und Renner inakzeptabel. In Sachsen sind sie daher bereits in Arbeitsgemeinschaften organisiert, um Einfluss auf die Landespolitik zu nehmen. Mit ihrer VDSKC-Verbandsmitgliedschaft möchten sie sich nun auch bundesweit mehr einbringen. „Wir brauchen eine starke Gemeinschaft, um gute Lobbyarbeit machen zu können.“
Inklusiv in der Küche
Die Diakonische Unternehmensdienste gemeinnützige GmbH (DUd) bereitet täglich 1.800 Mahlzeiten zu – beliefert werden damit 16 Kindergärten und eine Schule in Leipzig. Das Unternehmen gehört zur BBW-Leipzig-Gruppe, die Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung anbietet. Mehr als 1.000 Mitarbeiter beschäftigt der Unternehmensverbund, 100 davon sind im Inklusionsbetrieb der DUd gGmbH tätig. Neben der Gemeinschaftsverpflegung bieten sie auch Reinigungs- und Digitalisierungsdienste an. Etwa 40 Prozent der Beschäftigten sind Menschen mit Behinderung, in der Küche von Heiko Renner sind es vor allem hörgeschädigte Menschen. „Wir gehen gezielt auf die Bedürfnisse unserer Mitarbeiter ein“, erklärt er.
Hauptsache, es schmeckt
Der Caterer bietet in den Kitas, die er beliefert, zwei Menülinien an, in der Schule sogar vier. Die Zutaten werden – soweit das möglich ist – von lokalen Zulieferern bezogen. Zum Einsatz kommen das Cook & Hold- und das Cook & Chill-Verfahren. „Wir versuchen, die Standzeiten so gering wie möglich zu halten“, sagt Renner. Cook & Chill biete zwar das bessere, frischere Ergebnis, in manchen Einrichtungen könne es aufgrund der baulichen Voraussetzungen aber nicht umgesetzt werden. Zum Sommer plant der Koch ein komplettes Bio-Menü in den Speiseplan der Schule mit aufzunehmen. Für die Kinder sei allerdings am wichtigsten, dass das Essen gut schmeckt, weiß er.