Der Verbandstag im Potsdamer Kongresshotel begann mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Schulverpflegung – gesund, gerecht und nachhaltig“. Es diskutierten Prof. Ulrike Arens-Azevêdo, (Ökotrophologin, ehemalige Präsidentin der DGE), Dr. Maren Daenzer-Wiedmer (Koordinatorin der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Brandenburg), Stefan Wollenberg (Landesgeschäftsführer von Die Linke Brandenburg, Mitinitiator der Volksinitiative „Schule satt“) sowie Matthias Dreher (Geschäftsführer des VDSKC-Mitglieds Zwergenkantine). Das Panel war sich einig, dass Qualitätsstandards in der Schulverpflegung bundesweit verbindlich sein müssen und ein klarer, wissenschaftlich fundierter Handlungsrahmen für das Kinderessen vorgegeben werden muss. Sie erörterten Fragen von politischer Verantwortung, Finanzierung, Gesundheit und die gesellschaftlichen Auswirkungen von teurem bzw. beitragsfreiem Schulessen.

„Wir brauchen gleiche Startchancen für alle Kinder. Alle Argumente sprechen für ein kostenfreies Schulmittagessen“, argumentierte Ulrike Arens-Azevêdo. Nicht nur Konzentration, Leistung und Sozialverhalten würden sich bessern, auch wirtschaftlich lohne sich die Investition, erklärte sie: „Jeder Euro kommt 1,7-fach zurück.“ Zudem habe der Bürgerrat Ernährung als wichtigste Empfehlung das beitragsfreie Kita- und Schulessen ermittelt. Essen sei ein soziales Erlebnis, betonte Stefan Wollenberg. Besonders für armutsgefährdete Kinder müsse eine gesunde, vollwertige Schulverpflegung zur Verfügung gestellt werden. Deshalb habe er die Volksinitiative „Schule satt“ in Brandenburg unterstützt, die trotz ausreichender Unterschriftenzahl nicht vom Landtag akzeptiert wurde. „Wenn das Land das Schulessen finanziert, kann es auch feste Standards vorgeben. Das bedeutet mehr Qualität fürs Essen und Sicherheit für die Caterer.“ In Brandenburg gehe es im Moment nur darum, Kindern ein warmes Essen zu angemessenem Preis anzubieten, kritisierte Maren Daenzer-Wiedmer. Es gebe im Land zwar viele tolle Caterer und engagierte Schulleitungen, politisch aber sei zu wenig Unterstützung vorhanden. Matthias Dreher verwies auf die Schwierigkeiten, mit denen vor allem kleine Cateringunternehmen zu kämpfen haben, die mit Handarbeit für qualitativ hochwertiges Essen sorgen. Sie seien gegenüber Konzernen, die Vorgänge technisch automatisiert hätten, im Nachteil. „Wir müssen die Kinder begleiten, gemeinsam mit ihnen essen und mehr Ernährungsbildung anbieten“, wünscht er sich.
Über die Situation des ökologischen Landbaus in Brandenburg informierte Constantine Youett, der beim FÖL die Projektleitung für Ernährungsbildung innehat. Er wies darauf hin, dass besonders das Angebot an Bio-Lebensmitteln für Großverbraucher weiter ausgebaut werden müsse. Dazu seien Entwicklungspartnerschaften wichtig. In ihrem Vortrag zu „Qualität und Nachhaltigkeit in der Schulverpflegung“ erläuterte Prof. Ulrike Arens-Azevêdo die Vorteile eines gesunden und für die Kinder kostenfreien Mittagessens, die in internationalen Studien belegt sind. Nicht nur die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Kinder würde durch regelmäßiges, nahrhaftes Mittagessen positiv beeinflusst, mit regionalen und überwiegend pflanzlichen Lebensmitteln würde auch die Umwelt profitieren, betonte sie.

In verschiedenen Arbeitsgruppen widmeten sich die Mitglieder anschließend dem Portal „Unser Schulessen“ sowie den Themen Preisentwicklung und Image der Schulverpflegung. Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurden fünf neue Mitglieder in den Verband aufgenommen. Zudem wurden die beiden VDSKC-Ehrenmitglieder Eva-Maria Lambeck und Klaus Kühn für ihr langjähriges Engagement für den Verband gewürdigt. Beide hatten die Arbeit des VDSKC seit der Gründung maßgeblich vorangebracht.
„Der gestrige Verbandstag hat wieder eindrucksvoll gezeigt, wie engagiert und leidenschaftlich die VDSKC-Mitglieder für eine bessere Verpflegung in Kitas und Schulen eintreten. Die große Beteiligung und die vielen konstruktiven Gespräche motivieren uns, weiter entschlossen an unseren Ziele zu arbeiten“, sagte Ralf Blauert, 1. Vorsitzender des VDSKC.