PICCO – die etwas andere „Kochbox“

Frisch und selbstgekocht: Ein prämiertes Konzept aus München bietet Kitas und Schulen ein Rundum-sorglos-Paket für die Küche.

Frische, regionale Zutaten in portionierten Mengen, fertige Gewürzmischungen und einfache Rezepte – mit PICCO haben Ursula Winkler und Christine Hopf ein Konzept entwickelt, das die Mittagsversorgung in Kitas und Grundschulen für die Träger stark vereinfacht. Schon 1.000 Mahlzeiten werden täglich so zubereitet. Ende 2021 haben sich die diakonia Dienstleistungsbetriebe, die dahinterstehen, dem VDSKC angeschlossen.

Rundum sorglos

Zutaten
PICCO-Baukastensystem

PICCO steht für Pure Ingredients Comfort Cooking und setzt ähnlich wie die Systemgastronomie auf vorgefertigte Produkte, die in der eigenen Küche nach System zusammengefügt und regeneriert werden. Ähnlich wie die Kochboxen, die seit einigen Jahren im Privatbereich wachsende Beliebtheit erfahren, bietet PICCO ein Rundum-sorglos-Paket für seine Kunden. Nach der Auswahl der Speisen und Meldung der Kinderzahlen bekommt die Einrichtung alle Zutaten frisch, portionsgenau und inklusive bebilderter Kochanleitung geliefert. Die diakonia übernimmt dabei die gesamte Organisation – sie berechnet die Mengen, koordiniert die Lieferanten, gestaltet die Rezepte und berät die Hauswirtschaft bei Bedarf in Fragen von Recht und Hygiene. Gerade für die Träger kleinerer Kitas oder Grundschulen bedeutet das eine enorme Zeit- und Kostenersparnis. Und das bei gleichzeitiger Qualitätssteigerung.

Weg von Geschmacksnormierung

Die diakonia Dienstleistungsbetriebe GmbH ist eine gemeinnützige Organisation, die Beschäftigungsprogramme für Langzeitarbeitslose sowie Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung anbietet. Neben Gebrauchtwarenläden, einem Malerbetrieb sowie Transport- und Reinigungsleistungen kümmern sich die Mitarbeiter seit der Gründung 2001 auch um die Bewirtschaftung von Kindertagesstätten in und um München. Es fiel auf, dass viele Küchen mit Tiefkühlprodukten arbeiteten. Daraus erwuchs die Idee für PICCO: „Wir wollten weg von der Geschmacksnormierung durch Tiefkühlware und stattdessen die Frischküche auch den Kunden zugänglich machen, die über ein kleines Budget verfügen“, erzählt Ursula Winkler, die das Projekt 2016 mitentwickelt hat und heute für den Vertrieb zuständig ist. Christine Hopf kümmert sich um die Speisepläne und Rezepte, die saisonal ausgerichtet sind und sich an den DGE-Richtlinien orientieren. Wer PICCO nutzt, der erhält die einzelnen Komponenten frisch geliefert und kocht sie vor Ort fertig. Kochvorkenntnisse sind dafür nicht erforderlich.

Individuell anpassbar

Für ein Gericht wie die marokkanische Hähnchenpfanne mit Couscous, die sich großer Beliebtheit erfreut, werden nicht nur Fleisch und Gemüse geliefert, sondern in passender Menge auch eine Grundsoße, Gewürze, Sahne, Kichererbsenpüree und Kokosmilch. Für die Zubereitung bleibt dennoch immer ein gewisser Gestaltungsspielraum erhalten. „Einzelne Komponenten sind austauschbar, alles ist ungewürzt“, erklärt Winkler. Ob die Gewürzmischung komplett, nur teilweise oder gar nicht hinzugefügt wird, kann die Einrichtung selbst entscheiden und somit auf die Geschmäcker der Kinder reagieren. „In der Krippe wird häufig alles ungewürzt serviert“, weiß Winkler. Bei älteren Kindern könne mehr mit Kräutern und Gewürzen gearbeitet werden. Zur Ernährungsbildung gehöre es, den Geschmack zu trainieren, findet sie.

Bessere Standard

Die diakonia ist im Münchener Ernährungsrat aktiv und setzt sich dort für verbindliche Standards in der Schul- und Kitaverpflegung ein. „Es muss möglich sein, dass jedes betreute Kind Zugang zu qualitativ hochwertigem Essen hat“, sagen Hopf und Winkler. Leider seien die Vorgaben in jedem Landkreis anders und viel zu oft auf den Preis pro Essen fixiert. „Die Verpflegung muss als Teil der Gesundheitsprävention verstanden werden und feste Regeln für frische Zutaten, Bio-Produkte und Nachhaltigkeit enthalten.“ Dafür engagiert sich das Unternehmen seit Dezember 2021 auch im VDSKC.