Ohne ihn würde es den VDSKC heute nicht geben. Als Klaus Kühn 2012 auf einer Infoveranstaltung mit Berliner Politikern und Caterern den Tipp bekam, sich besser zu vernetzen, zögerte er nicht lange. Er sammelte ein paar Cateringkollegen zusammen, gründete den Verband Berliner und Brandenburger Schulcaterer – den Vorgängerverein des VDSKC – und leistete jahrelang ehrenamtlich Vorstandsarbeit. Als Geschäftsführer der Drei Köche GmbH sorgt er für gesundes und abwechslungsreiches Mittagessen auf den Tellern von Berliner Kindern.
An die Anfangszeit seines Unternehmens erinnert sich Kühn noch gut: „Wir waren drei Männer, die etwas aufbauen, die neue Ideen umsetzen wollten“, erzählt er. Im April 2004 gründete er gemeinsam mit zwei ehemaligen Kollegen in Berlin die Drei Köche GmbH, wobei Kühn der „nicht kochende Koch“ im Team war. Er ist gelernter Groß- und Außenhandelskaufmann und kümmerte sich um die Zahlen. In drei verschiedenen Schulen betrieben sie anfangs die Küchen und versorgten die Schulkinder mit frisch gekochtem Mittagessen. Mittlerweile – fast zwanzig Jahre später – hat das Unternehmen 300 Mitarbeiter und produziert 22.000 Mahlzeiten täglich. Beliefert werden damit 80 Schulen und 20 Kitas in Berlin und Brandenburg.
Qualität an erster Stelle
Besonderes Augenmerk legen Kühn und sein Team auf die Qualität ihrer Speisen. „Wir wollen nicht nur die Pflicht erfüllen, sondern darüber hinausgehen“, erklärt der Geschäftsführer. Der Bio-Anteil der verwendeten Lebensmittel beträgt bereits 60 Prozent und soll weiter ausgebaut werden. Auch Regionalität spiele bei der Beschaffung eine große Rolle. So ist Kühn Mitglied in der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg und Mitinitiator des Labels „Bio Brandenburg“. Die Landwirtschaft hier vor Ort müsse mehr unterstützt werden, ist er überzeugt. Damit die Nährstoffe aus den Lebensmitteln auch bei den Kindern ankommen, hat das Unternehmen auf Cook & Chill umgestellt. Dabei wird das Essen stark heruntergekühlt und erst am Zielort, in der Kita- oder Schulküche, in modernen Kombidämpfern fertiggegart. „Das ist die Technik der Zukunft“, sagt er.
Immer engagiert
Als Gründungs- und ehemaliges Vorstandsmitglied des VDSKC engagierte sich Klaus Kühn viele Jahre für besseres Kita- und Schulessen. Dass es dafür bundesweite Standards geben muss, steht für ihn außer Frage. „Berlin ist mittlerweile ganz gut aufgestellt“, findet er, aber bundesweit gebe es noch viel Handlungsbedarf. Dabei müsse es nicht nur feste Qualitätsstandards fürs Essen geben, das ganze Umfeld müsse berücksichtigt werden. „Die Kinder brauchen genügend Zeit und Platz zum Essen, sie müssen die Tischkultur erlernen können und begleitende Ernährungsbildung erhalten.“ Damit es wirkliche Gleichberechtigung gibt und alle sozialen Schichten von einer guten Verpflegung profitieren, müsse das Essen für Ganztagsschüler kostenlos werden, fordert Kühn.
Flüchtlingshilfe und Königstreffen
Ein Engagement ganz anderer Art hat ihm sogar ein royales Treffen beschert. Seit März 2022 versorgt Drei Köche etwa 3.000 ukrainische Flüchtlinge, die im ehemaligen Tegeler Flughafen untergebracht sind, mit drei Mahlzeiten täglich. „Als der Krieg begann, wollten wir unbedingt helfen“, erklärt Kühn. Inzwischen hat er sogar fünf Ukrainer fest eingestellt. „Wir möchten die ukrainische Küche besser kennenlernen und die landesspezifischen Essgewohnheiten berücksichtigen.“ Im Rahmen dieser Flüchtlingshilfe schüttelte Kühn vor Kurzem sogar dem König von England die Hand. Als Charles III. Anfang April Berlin besuchte, stand auch ein Stopp im Ankunftszentrum Tegel auf seinem Plan. „Es war eine große Ehre, der König hat gelacht und kurz mit mir gesprochen“, freut sich Kühn.