Der Hamburger Senat hat beschlossen, seine Subventionen für vergünstigtes Schulessen nicht fortzuführen. Für Eltern fallen damit ab 1. Februar 2022 etwa 50 Cent Mehrkosten pro Essen an. Betroffen sind 40.000 schulpflichtige Kinder, deren Teilnahme am Mittagessen gefährdet ist. Der Verband deutscher Schul- und Kitacaterer (VDSKC) kritisiert die Entscheidung und fordert ein grundsätzliches Umdenken.
Der Beschluss des Hamburger Senats fällt in eine denkbar ungünstige Zeit: Corona-Beschränkungen belasten die Gastronomie seit zwei Jahren übermäßig stark, die Inflation erreichte mit 5,3 Prozent im Dezember 2021 einen neuen Höchstwert, insbesondere die Preise für Energie und Lebensmittel sind zuletzt gestiegen. „Wir blicken mit völligem Unverständnis auf die Entscheidung“, sagt Ralf Blauert, 1. Vorsitzender des VDSKC. „Gerade für Familien mit mehreren Kindern ist ein Preissprung von mehr als 14 Prozent pro Mittagessen eine inakzeptable Mehrbelastung.“ In Hamburg profitierten zwei Drittel aller Essenskinder von der städtischen Bezuschussung, die erst Anfang 2020 – kurz vor der Bürgerschaftswahl – eingeführt wurde.
„Der Zugang zu einer ausgewogenen, warmen Mahlzeit für jedes Schulkind muss niederschwellig sein und sollte nicht vom Einkommen der Eltern abhängen“, findet Ralf Blauert. Der Verband setzt sich daher bundesweit für eine komplette Kostenübernahme der Schulverpflegung ein. „Eine Ausweitung der Sozialstaffel auf alle Klassen in Hamburg wäre in diesen Zeiten ein Schritt in die richtige Richtung. Gerade von einem rot-grünen Senat hätten wir eine sozialverträgliche Lösung bei so einem wichtigen Thema erwartet“, ergänzt er.