Pro Gourmet zählt zu den führenden Caterern für Kinderverpflegung im Rheinland. Jeden Tag versorgt das Unternehmen tausende Kinder in Kitas und Schulen mit frischen, ausgewogenen Mahlzeiten. Für die beiden Geschäftsführer Frank Notzem und Jörg Schrage ist das allerdings mehr als ein logistischer Auftrag: Transparenz, der Einsatz moderner Technik und regionaler Zutaten gehören für sie ebenso zum Selbstverständnis wie Nachhaltigkeit und soziales Engagement.
Zukunftsfähig werden
Mit derzeit 13.000 Portionen täglich gehört Pro Gourmet bereits zu den größeren Anbietern in der Branche. Noch dieses Jahr soll die Küche allerdings komplett neugestaltet und die Kapazitäten deutlich ausgebaut werden. „Wir wollen uns für die nächsten Jahre gut aufstellen“, sagen Frank Notzem und Jörg Schrage, die Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens. Bis zu 30.000 Essen wollen sie in Zukunft jeden Tag produzieren können – und zwar DGE-konform und bio-zertifiziert. Die Bauarbeiten beginnen in den Sommerferien. Der berufliche Weg der beiden Unternehmer führte über verschiedene Stationen in der klassischen Gastronomie und Systemgastronomie – und schließlich zur eigenen Vision einer besseren Gemeinschaftsverpflegung.
Vom Koch zum Unternehmensgründer
Jörg Schrage und Frank Notzem sind beide gelernte Köche und haben beide viele Jahre in klassischen Restaurantbetrieben gearbeitet, darunter auch in Sterneküchen. Es folgten Anstellungen in der Systemgastronomie und schließlich der Wechsel in die Gemeinschaftsgastronomie. Bei einem früheren Arbeitgeber lernten sich die heutigen Geschäftspartner kennen. 2008 entschieden sie sich, ihr Know-how und ihre guten Kontakte zu nutzen und den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen – sie gründeten die Pro Gourmet GmbH. Zunächst bauten sie einen Lebensmittelgroßhandel mit Vollsortiment auf. Da zu ihrem Firmenstandort aber schon damals eine vollausgestattete Großküche gehörte, beschlossen sie bald, auch aktiv in die Gemeinschaftsverpflegung einzusteigen. Die ersten Kitas wurden 2009 mit Mittagessen versorgt.
Essen aus der Box
Heute kocht das auf 105 Mitarbeiter angewachsene Team täglich 13.000 Mahlzeiten. 160 Einrichtungen in Düsseldorf und Umgebung gehören zu den Kunden, darunter etwa 60 Prozent Schulen und 40 Prozent Kitas. Geliefert werden die Gerichte im Cook & Hold- oder Cook & Chill-Verfahren – seit letztem Jahr hat das Team aber auch moderne CoolCooking-Boxen im Einsatz. Diese Geräte sind Kühlschrank und Heißluftofen in einem. Sie stehen in den Einrichtungen, werden von Pro Gourmet mit gekühlten Mahlzeiten befüllt und so programmiert, dass das Essen zum gewünschten Zeitpunkt automatisch fertig gegart wird. „Das ist das System der Zukunft“, sind die Geschäftsführer überzeugt. „Für den Kunden bedeutet es bessere Essensqualität und weniger Aufwand.“ Die kühlschrankähnliche Box gibt es in zwei Größen, sie benötigt keinen Starkstrom und keine Abluftanlage, sie kann überall aufgestellt werden. Bereits 25 der Pro Gourmet-Kunden sind umgestiegen und von der Methode begeistert.
Nachhaltiges Wirtschaften
Die Zutaten für die Gerichte bezieht der Caterer, soweit es möglich ist, aus der Region. Eltern fragten immer häufiger danach, erzählt Frank Notzem. Auch in Ausschreibungen sei dieser Trend zur Nachhaltigkeit erkennbar. Dem versuche er nachzukommen. Das täglich angebotene Obst etwa stamme von einem regionalen Bauernhof. Je nach Saison bekommen die Kinder frische Äpfel, Birnen, Pfirsiche oder Pflaumen aus der direkten Umgebung auf den Tisch. Zudem können sie jeden Tag aus einem Fleisch-/Fisch-Gericht und vegetarischen Alternativen wählen. Auch Salatbeilagen werden täglich frisch angeboten. Damit Lebensmittelreste gering bleiben, können die Einrichtungen Portionsmengen jederzeit individuell anpassen. Dahinter steht die Strategie „Zu gut für die Tonne“ vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, der sich Pro Gourmet verschrieben hat.
Mahlzeiten für Obdachlose
Aber nicht nur Kinder genießen das Essen der Düsseldorfer Firma. Seit 2022 kocht das Team auch ehrenamtlich für Obdachlose. Als Frank Notzem von einem seiner Mitarbeiter vom Projekt „fiftyfifty“ erfuhr, wollte er sofort unterstützen. Der Verein unterstützt Obdachlose, berät sie, hilft ihnen bei der Wohnungssuche und gibt ein Magazin heraus, das auf der Straße verkauft wird. Pro Gourmet kocht, liefert und verteilt hier seit drei Jahren regelmäßig warmes Mittagessen an obdachlose Menschen. „Diese Hilfe ist mir ein persönliches Anliegen. Deshalb stehe ich dort auch selbst mit an der Essensausgabe“, erzählt der Geschäftsführer.
Verbindliche Standards nötig
Seit März 2025 ist Pro Gourmet Mitglied im VDSKC. „Wir fühlten uns gut abgeholt“, freuen sich Frank Notzem und Jörg Schrage. Sie möchten sich mit Gleichgesinnten austauschen und an gemeinsamen Zielen arbeiten. Dabei liegt ihnen besonders ein Thema am Herzen: „Wir brauchen in Deutschland einheitliche Standards in der Gemeinschaftsverpflegung. Aktuell kann jede Pommesbude Kinder verpflegen“, beklagen sie. Deshalb sei es wichtig, dass die Expertise der Caterer politisch wahrgenommen wird und Änderungen angestoßen werden. Dafür wollen sie sich einsetzen.