Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat ihren 15. Ernährungsbericht veröffentlicht. Darin wird erstmals seit 2020 die Ernährungssituation in Deutschland wieder umfangreich analysiert. Demnach ist Ernährungsarmut ein drängendes Problem. Betroffen sind vor allem Alleinerziehende und kinderreiche Familien. 22,4 Prozent der befragten Haushalte gaben an, von Ernährungsunsicherheit betroffen zu sein. Geldmangel führt zudem bei mehr als der Hälfte der Haushalte (51,1 Prozent) dazu, dass sie nur zwischen wenigen Lebensmitteln wählen können. Jeder 10. Elternteil leidet regelmäßig unter Hunger.
Auch die Verpflegungssituation in deutschen Kitas und Schulen wurde für den Bericht untersucht. So haben 56,2 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die eine Kinderbetreuungseinrichtung oder Schule besuchen, die Möglichkeit, dort eine warmen Mittagsmahlzeit einzunehmen. Fast 63 Prozent nahmen dies mindestens dreimal pro Woche in Anspruch. Mit steigendem Alter nimmt die Inanspruchnahme ab. Nehmen Kinder nicht am Kita- oder Schulessen teil, dann zum Großteil, weil sie zuhause eine warme Mahlzeit erhalten. 19,2 Prozent der Befragten finden das Essen in Bildungseinrichtungen zu teuer, 14,3 Prozent gaben an, dass ihnen das Essen nicht schmeckt.
„Wir hoffen, dass der 15. DGE-Ernährungsbericht eine wertvolle Grundlage für die Weiterentwicklung der nationalen Ernährungspolitik und -forschung ist und eine breite Öffentlichkeit zum Nachdenken und Handeln anregt“, hob die Chefredakteurin des Berichts, Prof. Ulrike Arens-Azevêdo, hervor. „Es gilt weiterhin, die ernährungsbedingten Krankheiten zu reduzieren und zugleich die ökologischen Herausforderungen im Ernährungsbereich zu bewältigen. Ohne eine Ernährungswende sind diese Ziele nicht zu erreichen.“
Foto: Chefredakteurin Prof. Ulrike Arens-Azevêdo (2.v.li.) übergibt den 15. DGE-Ernährungsbericht zusammen mit DGE-Präsident Prof. Dr. Bernhard Watzl und DGE-Geschäftsführerin Dr. Kiran Virmani an Eva Bell, Abteilungsleiterin Ernährung und Gesundheitlicher Verbraucherschutz, BMEL (Bildmitte). ©DGE/André Wagenzik