2025Wir vom VDSKC24. März 2025

leckerbiss – Ein Rundum-Sorglos-Biopaket

Das Bremer VDSKC-Mitglied kocht mit Bio-Lebensmitteln vom eigenen Bauernhof.

Morgens geerntet, mittags auf dem Tisch. Bei leckerbiss in Bremen ist dieser Idealzustand täglich gelebte Realität. Das Cateringunternehmen hat eine angeschlossene Bioland-Landwirtschaft, baut Obst und Gemüse selbst an, hält Rinder, Schafe und Hühner. Die so produzierten Lebensmittel werden für die Kita- und Schulverpflegung genutzt. Jetzt steht der Generationswechsel im Familienbetrieb an.

Start auf dem Bauernhof

Stefan Baeßler auf seinem Bioland-Hof

Familie Baeßler hat mit ihren Unternehmen ein Paradebeispiel für ökologische Landwirtschaft, regionale Wertschöpfungsketten und nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung aufgebaut. Die Geschichte des Caterers reicht bis 1982 zurück und startet auf einem Bauernhof in Worpswede, etwa 30 Kilometer nördlich von Bremen. Dort gründete Stefan Baeßler einen Bioland-Betrieb. Sein Ansatz war von Anfang an eine Lebensmittelherstellung im Einklang mit der Natur: keine Pestizide, kein synthetischer Dünger – dafür Biodiversität, Bodenschutz und Tierwohl. Seine dort geernteten Bio-Produkte verkaufte der Landwirt zunächst auf Wochenmärkten. 1988 eröffnete er zusätzlich ein eigenes Restaurant in Bremen, das biobiss, und wurde so zu seinem eigenen zuverlässigen Abnehmer.

Bio-Essen für Kinder

Auch ein Mittagsangebot für nahegelegene Kitas und Schulen wurde von dort aus mit der Zeit etabliert. Da die Nachfrage nach gesundem Bio-Essen für Kinder stetig wuchs, gründete Stefan Baeßler 2017 ein weiteres Unternehmen, das sich ausschließlich um die Gemeinschaftsverpflegung kümmerte – die leckerbiss GmbH war geboren. Auch für das Kita- und Schulessen verwendet der Caterer in erster Linie die Bio-Lebensmittel vom eigenen Hof. Der Speiseplan richtet sich nach den saisonalen Ernten. Was nicht selbst angebaut werden kann, wird von regionalen Partnern geliefert. Inzwischen kocht das 100-köpfige Team etwa 7.000 Mahlzeiten pro Tag und versorgt damit 55 Einrichtungen in Bremen. Der Bio-Anteil der verarbeiteten Nahrungsmittel beträgt 90 Prozent, „Tendenz steigend“, betont Jannis Baeßler. „Bei uns gibt es den puren Bio-Charakter, und das schmeckt man auch.“

Traditionen bewahren

Die Leidenschaft für frische Lebensmittel hat er von seinem Vater geerbt. Seit seiner Kindheit kennt Jannis Baeßler den Geschmack von frischem Obst und Gemüse direkt vom Feld. Er ist ausgebildeter Restaurantfachmann und Hotelökonom, hat Hospitality Management studiert und in England, Österreich und der Schweiz gearbeitet. Die Unternehmen seiner Eltern kennt er sein Leben lang. Von klein auf half er im Restaurant und auf dem elterlichen Hof mit. Vor einem halben Jahr, im Oktober 2024, ist er schließlich offiziell mit in die Geschäftsführung von leckerbiss eingestiegen und will das Erbe seines Vaters nun erfolgreich weiterführen. Dabei wolle er den Blick zwar nach vorn richten, aber stets den Ursprung des Unternehmens, die Landwirtschaft seiner Eltern, bewahren, sagt Jannis Baeßler über seine Pläne. Mit einer neuen Webseite und einer groß angelegten Social Media-Kampagne hat er bereits frischen Wind in die Kommunikation des Unternehmens gebracht.

Ökos aus Überzeugung

Den sehr niedrigen Convenience-Grad in der Küche will er beibehalten. „Wir kochen Saucen selbst, backen Kuchen ohne raffinierten Zucker, haben eigene Rezepturen für fast alles“, erzählt Jannis Baeßler. Auch krumme Gurken würden nicht weggeschmissen, sondern zu leckeren Salaten verarbeitet. „Man könnte uns als Ökos bezeichnen“, lacht er. Zu den zwei bis drei Gerichten, die leckerbiss täglich kocht, gehört immer auch ein vegetarisches Essen. Außerdem hält der Caterer in einigen Schulen Pasta- und eine Salatbars vor, an denen sich die Kinder gern selbst bedienen. Um ein Verständnis für gesunde Lebensmittel und die regionale Wertschöpfung zu schaffen, können Schulklassen den Bauernhof in Worpswede besuchen und dort hautnah erleben, wie und wo ihr Essen herkommt.

Potenzial der Kinderverpflegung nutzen

Seit Januar 2025 ist leckerbiss Mitglied im VDSKC. Er wolle sich mit Gleichgesinnten austauschen, ein Netzwerk aufbauen und dafür sorgen, dass die Gemeinschaftsverpflegung mehr Wertschätzung erhalte, sagt Jannis Baeßler. Ein gesundes, abwechslungsreiches Kita- und Schulessen berge so viel Potenzial für die Entwicklung und Gesundheit von Kindern. Es nicht zu nutzen, bedeute langfristig einen erheblichen volkswirtschaftlichen Schaden, beklagt er. Deshalb möchte er ein öffentliches Bewusstsein für gute Ernährung schaffen und sich gemeinsam mit dem Verband für bessere Rahmenbedingungen in der Gemeinschaftsverpflegung einsetzen.