Finnland war das erste Land weltweit, das kostenloses Schulessen eingeführt hat. Seit 1946 bekommen dort alle Schüler ein vom Steuerzahler finanziertes warmes Mittagessen – 2,5 Millionen Euro werden dafür täglich ausgegeben. „Die Schulspeisung ist so viel mehr als nur ein Teller mit Essen. Sie ist ein wichtiger Förderer von Chancengleichheit“, sagt der finnische Entwicklungsminister, Ville Skinnari gegenüber Bildung.Table. Gesunde Ernährung nimmt Einfluss auf die Gehirnentwicklung und den Bildungserfolg. Das regelmäßig sehr gute Abschneiden finnischer Schüler im internationalen Bildungsvergleich gibt dem Konzept Recht.
Der entscheidende Vorteil eines staatlich finanzierten Mittagsangebots ist, dass Qualitätsstandards festgelegt werden können – etwa für Gemüse- und Fleischanteile, regionale oder Bio-Lebensmittel u. ä. In Deutschland gibt es nicht einmal die Verpflichtung zur Einhaltung der DGE-Richtlinien. Bundesländer wie Bayern und Nordrhein-Westfalen lehnen Bestrebungen für eine kostenfreie Gemeinschaftsverpflegung ab, Berlin – das einzige Land, das das Mittagessen für Grundschüler komplett bezahlt – wird viel kritisiert.
Als VDSKC fragen wir: Warum wird Bildungsgerechtigkeit in Deutschland noch immer so klein geschrieben? Warum werden Ernährungsbildung und Gesundheitsförderung nicht flächendeckend in Kitas und Schulen gefördert? Wieso können wir nicht aus den Erfahrungen Finnlands lernen?
Die Menschen in Finnland sind stolz auf die lange Tradition der kostenlosen Schulspeisung in ihrem Land: „Ein gutes Mittagessen ist für uns mehr als nur eine Mahlzeit. Es ist etwas, das Freude macht, entspannt, erfrischt, die Arbeitsfähigkeit erhält und Kindern hilft, gesund zu wachsen. Wir sehen eine gute Schulspeisung als eine Investition in die Zukunft an“, heißt es beim finnischen Bildungsministerium.