2024Pressebericht2. Oktober 2024

Interview mit GV Praxis

Ralf Blauert, 1. Vorsitzender des VDSKC, erläutert, was bei der Schulverpflegung in Deutschland alles schief läuft.
Das Schulcatering in Deutschland befindet sich in einem dramatischen Umbruch. Im Interview mit GV Praxis schildert Ralf Blauert, Vorsitzender des VDSKC, Wege aus der Krise.

Herr Blauert, stellen Sie sich vor, der VDSKC wäre ein Lehrer, das Ernährungsministerium BMEL ein Schüler. Welche Note hätten Sie im vergangenen Schuljahr dem BMEL für sein Bemühen um gutes, finanzierbares Schulessen gegeben?

Eine 5.

Die Note 5 bedeutet mangelhaft und wird vergeben, wenn die schulische Leistung schwerwiegende Mängel enthält.
Mehr war es aber leider in der Tat nicht. Der Schüler BMEL war anwesend und hat ab und an mitgearbeitet, aber das war es dann auch schon. Er hat nichts gelernt und vieles nicht verstanden. Das ist sehr schade, entspricht aber einer Entwicklung, die seit längerem zu beobachten ist: Auf Themen wie Bildung, Schulverpflegung, finanzielle Entlastung und ähnliches wird in Wahlkämpfen viel Wert gelegt. In der Legislaturperiode landen die Themen dann aber in der Schublade.

Nun hatten wir gerade Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen. Aussicht auf Besserung?
Eher nicht. Die Parteien brauchen jetzt noch länger, um sich selbst zu sortieren. Und haben entsprechend weniger Zeit, Wahlkampfversprechen umzusetzen.

Welche Auswirkungen haben die Wahlerfolge von AfD und BSW auf die VDSKC-Strategie, kostenloses Schulessen zu fordern?
Grundsätzlich freut sich der VDSKC über jede Unterstützung, die dem Ziel dient, ein vergünstigtes oder kostenfreies Schulessen für Kinder zu ermöglichen. Eine so wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe sollte eigentlich bei allen Parteien im Wahlprogramm stehen. Da AfD und BSW bislang nie in Regierungsverantwortung waren, lässt sich nicht sagen, ob es bei ihnen ein tatsächliches Anliegen ist oder nur eine populistische Forderung – wahrscheinlich ist Letzteres. Aber die Strategie des VDSKC, sich weiter für das kostenfreie Schulessen einzusetzen, wird nicht vom Wahlerfolg oder -misserfolg irgendeiner Partei beeinflusst.

Ganzes Interview lesen