Beim Zukunftsabend von pro agro am 3. Mai 2022 diskutierten Vertreter von Agrarbetrieben, Verarbeitern und Händlern mit Brandenburgs Landwirtschaftsminister Axel Vogel über Möglichkeiten der regionalen Wertschöpfung. Die Stimme der Gemeinschaftsverpflegung wurde von VDSKC-Mitglied Frank Roick (Widynski & Roick) vertreten.
Berlin-Brandenburg könne sich nach Angaben von pro agro theoretisch zu 65 Prozent mit Milch, zu 45 Prozent mit Rindfleisch, zu 53 Prozent mit Schweinefleisch und zu 65 Prozent mit Eiern aus der Region versorgen. In der Praxis liegen die Anteile noch weit darunter. Die im Januar vorgestellten neuen Siegel – eines für Produkte, die in Brandenburg hergestellt werden und eines für regionale Bio-Qualität – sollen dabei helfen, regionale Produkte besser zu erkennen und zu vermarkten. Insbesondere die Gemeinschaftsverpflegung werde mit ihnen adressiert, erläuterte Axel Vogel.
„Leider wird hier der Druck wieder auf die Caterer abgewälzt“, kritisiert Frank Roick. „Die Politik erfindet neue Siegel, ohne die nötigen Strukturen zu schaffen. Natürlich würden wir gern regionale Bio-Lebensmittel für die Kita- und Schulverpflegung einsetzen, doch vorher müssen Bio-Landwirte gezielt gefördert werden, damit genügend Angebote für die steigende Nachfrage vorhanden sind.“
„Hohe Energiepreise, die Inflation und Lieferengpässe belasten die Branche zurzeit enorm“, erklärt Ralf Blauert, 1. Vorsitzender des VDSKC. „Wenn bestimmte Siegel in öffentlichen Ausschreibungen zur Verpflichtung werden, müssen auch die Mehrkosten, die der regionale Bio-Einkauf verursacht, sozialverträglich verteilt werden. Dafür wünschen wir uns politischen Rückhalt.“
Fotos: Tim Leidecker (pro agro e.V.)